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Arzt betrachtete den Arm, dann wandte er sich um und redete schnell auf Azur
ein.
»Es ist nichts, was du mitnimmst«, versuchte der Kundschafter zu erklären,
»sondern etwas, das du immer bei dir hast.«
»Aha, jetzt verstehe ich«, sagte Evan trocken.
Azur ließ eine Erklärung folgen. »Es ist etwas, das eingepflanzt wird.«
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Evan runzelte die Stirn und zog die Hand zurück. »Waaas?«
»Wir haben organische Wesen und Lebensformen sehr genau studiert und wissen
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dadurch über ihre Konstruktionen bestens
Bescheid. Die Bibliothekare und die Ärzte speichern alle diese
Informationen. Außerdem konnte ich speziell deine Anatomie während der letzten
Tage eingehend studieren. Vor allem während du schliefst. Und diese
Erkenntnisse habe ich an die Bibliothekare weitergegeben.«
Evan spürte, wie er sich innerlich spannte. »Du hast mich untersucht, während
ich schlief? Ohne mein Wissen?«
»Es schien dir nichts auszumachen.«
»Es macht mir jetzt etwas aus!« Evan hatte Visionen von fremdartigen
Gliedmaßen, die seinen reglosen Körper betasteten, von Schmerz und Unbehagen,
die er nicht gespürt hatte. Es war nicht etwa so, dass er die Enthüllung für
abstoßend hielt - schließlich hatte die Untersuchung ihn nicht einmal aus dem
Schlaf gerissen. Es war nur so, dass er sie als unhöflich und ungehörig
empfand. Die
Intimsphäre des Menschen war schließlich heilig.
Aber nicht für Azurs Rasse. Für sie war es wie ein neues Buch, das gelesen und
verstanden werden musste.
»Das tut mir leid. Was wirst du mit dem Geschenk tun?«
Evan hielt beide Hände hoch. »Niemand steckt irgend etwas in mich hinein, ganz
gleich wie lauter seine Absichten auch sein mögen.«
»Entschuldige, aber du hattest nichts gegen die
Kommunikationsantennen vom Redner und von mir einzuwenden, und du wurdest
nicht verletzt oder musstest Schmerzen ertragen.«
Evan ließ die Hände sinken. Er war nicht xenophobisch, und er war tatsächlich
neugierig. »Dann zeig mir trotz allem das verdammte
Ding.«
Nach kurzem Meinungsaustausch trat der dritte Arzt vor und streckte eine Hand
aus. Die ganze Hand war nicht größer als der
Nagel an Evans kleinem Finger. Die offene Handfläche war von winzigen Fingern
gesäumt. Mitten auf der Handfläche lag etwas, das aussah wie der Splitter
eines braunen Kristalls. Evan musste sich etwas bücken und genau hinschauen,
um es zu erkennen. Er hatte etwas Größeres erwartet.
»Ist das das Geschenk?« Azur sagte ja. »Wo soll es denn untergebracht werden
- falls ich z ulasse, dass es irgendwo eingepflanzt wird -, und was soll es
bewirken?«
»Es passt genau in deinen freien Eingang«, erklärte Azur ihm
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langsam, »und versetzt dich in die Lage, nicht nur mit mir, sondern mit jedem
Mitglied der Assoziation zu kommunizieren - ohne die umständlichen
Kommunikationsantennen. Du kannst damit genauso reden wie wir. Für private
Gespräche sind immer noch Antennen notwendig, aber wir haben vor dir nichts zu
verbergen, und du hast sowieso keine eigenen Antennen.«
Evan betrachtete gebannt das winzige Gerät. Es war von den
Angehörigen der Assoziation hergestellt - nein, erzeugt - worden.
Eigens für ihn. Damit es in seine Steckdose passte. War das möglich? Und wenn
es möglich war, welche weiteren ungeahnten
Möglichkeiten ergaben sich dadurch? Zum Beispiel: Falls zwei
Menschen mit einem solchen Gerät ausgestattet waren, würde dies eine rein
geistige Kommunikation zwischen ihnen ermöglichen?
Die Erfüllung eines der ältesten Träume der Menschheit, hier, auf dieser
primitiven, wilden Welt? Telepathie?
Nein, sagte er sich. Keine Telepathie. Eine Art Sendeverbindung von Geist zu
Geist. Dem äußeren Anschein nach Telepathie, jedoch ohne die typischen
Merkmale.
Sollte er es wagen, die hartleibigen Aliens an seinem Geist herumspielen zu
lassen?
Hatte er es nicht schon längst gestattet?
»Du musst den Ärzten vertrauen«, flehte Azur ihn an. »Sie wissen genau, was
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sie vorhaben, und sie können sich zwecks weiterer
Informationen bei den Bibliothekaren bedienen. Sie würden nichts versuchen,
das sie nicht auch erfolgreich abschließen können.«
Evan atmete tief durch. »Wieviel muss denn geschnitten werden?«
»Es wird überhaupt nicht geschnitten. Nur verbunden.«
Das war ja etwas! Da das Transplantat nicht aus organischem
Material bestand, würde das Immunsystem seines Körpers es abstoßen. »Und was
ist mit Schmerzen?«
Der erste Arzt wandte sich über den Redner an ihn und klang gekränkt. »Wir
sind Ärzte!«
Alles, was die Mitglieder der Assoziation bisher getan hatten, war zu seinem
Nutzen gewesen. Sie hatten ihm geholfen, ohne darum gebeten worden zu sein,
und er hatte sich so gut wie möglich revanchiert.
Jede Aktion von Mensch und Alien gemeinsam war bisher von beiderseitigem
Vorteil und Nutzen gewesen. Es wäre wundervoll, die bevorstehende Reise zu
machen, ohne Azur auf den Schultern, und dabei in der Lage zu sein, mit jedem
seiner Weggefährten zu reden.
Als er sich schließlich einverstanden erklärte, tat er es jedoch nicht
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aufgrund dieser greifbaren Vorteile für ihn. Er tat es wegen der zukünftigen
Aussichten, die ein Erfolg nach sich ziehen würde. »Was soll ich tun?« Ich bin
völlig verrückt, dachte er.
»Leg dich hin!« instruierte Azur ihn.
Evan gehorchte, schloss die Augen und nahm die
Kristallsonnenbrille ab. Sie und den Anzug aus weißem
Panzermaterial hatte er bereitwillig angenommen, aber das war doch etwas ganz
anderes als sich etwas in den Körper einsetzen zu lassen. Er konnte Bewegung
im Bereich des Kopfes spüren, Gestalten, die sich näherten. Azurs Antennen
wurden herausgezogen. Er fühlte sich seltsam leicht und b enommen, ein
Zustand, wie man ihn oft erlebt, wenn man an der Schwelle zu einer
sensationellen neuen Entdeckung steht - oder vor einem
Gezeitenwechsel. Würde man, nun da Azur sich ausgestöpselt hatte, die
Bedeutung eines menschlichen Schreis verstehen?
Berührungen am linken Ohr, so sacht und fein, dass es nicht mehr zu sein
schien als ein leiser Windhauch. Ein leises Summen, angenehm und entspannend.
Es musste eine Art sonarer Anästhesie sein, denn er spürte keinen Schmerz. Er
dachte an Musik, und um seinen Geist beschäftigt und wach zu halten, versuchte
er sich bestimmte Kunstwerke ins Bewusstsein zu rufen und sie diversen
Kompositionen zuzuordnen. Ein verschwommener, ferner Teil seines
Ichs rief verzweifelt:
Was tust du?
Er überhörte es und zog es vor, sich statt dessen auf das leise Rauschen zu
konzentrieren, das durch seinen Geist spülte.
Er wollte gerade Azur mit einer Geste bedeuten, er möge noch einmal
einstöpseln, damit er fragen konnte, warum es eine
Verzögerung gab, als eine vertraute Stimme leise s agte: »Es ist schon vorbei,
Evan. Die Installation ist vollzogen.«
Installation. Ein angemessenes Wort. Er schlug die Augen auf und setzte sich
langsam, wobei die Muskeln steif und müde reagierten.
Nach seinem Dafürhalten hatte er sich etwas länger als zwei Minuten in
halbbewusstem Zustand befunden. Ein paar Tropfen Blut befleckten seine Hand,
als er sie ans Ohr legte, aber nicht mehr. Und noch immer war da kein Schmerz.
»Es scheint alles gutgegangen zu sein«, meinte eine andere geistige Stimme,
tiefer und voller als die des Kundschafters. Er schaute nach unten und
gewahrte den ersten Arzt, der ihn prüfend musterte. »Wie fühlst du dich?«
»Als hätte ich soeben einen riesigen Schritt in eine unendliche
Wüste getan«, murmelte der immer noch leicht benommene Evan.
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Vorsichtig betastete er den Bereich um das Ohr. Er hatte ein
Implantat eingesetzt bekommen, das darauf abgestimmt war, die
Frequenzen dieser Wesen weiterzugeben und zu empfangen, aber ob sein Geist
oder dieses Gerät die eigentliche Übersetzung der
Worte vornahm, konnte er nicht entscheiden. Er hatte es hier mit einem
Phänomen der Naturwissenschaft zu tun, das über sein
Auffassungsvermögen hinausging.
Er stand sogar in engstem Kontakt mit ihnen. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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